Am Donnerstag, den 20. April tauchte ein halbes Dutzend Klassen der Martin-Segitz-Schule für etwa eine Stunde in die Welt des 16-jährigen Joscha ein.
In Rückblenden und eingespielten Voice-Mails aus Joschuas Handy erfährt der Zuschauer, dass der Schüler unlängst einen Obdachlosen aus einem brennenden Asylheim gerettet hatte und dafür zunächst wie ein Held gefeiert worden ist. Schon kurze Zeit später steht er plötzlich als Tatverdächtiger da; wird in der Schule gemieden – erhält aber Zuspruch aus der „rechten Ecke". Joshua selbst verdächtigt seine Schwester, die ins rechte Milieu abgedriftet ist. Außerdem erfahren wir von Joschuas schwieriger familiärer Situation und dem Stress in der Schule. Er muss mit der Muslima Melek ein Projekt zum Thema „Meine Zukunft" ausarbeiten. Dabei kommen sich er selbst, seine Schwester, Melek und deren Cousin Murat wieder näher. Die Vier waren als Kinder unzertrennlich – daher der Titel „Wir waren mal Freunde – Blick zurück nach vorn" – bis sie sich durch Übernahme von Vorurteilen aus der Welt der Erwachsenen voneinander entfremdeten. All diese Konflikte kulminieren in der Nacht des Anschlags, auf die sich der Plot immer wieder rückbezieht.
In nicht immer politisch korrekter Jugendsprache, untermalt von cleveren Einspielungen, durch ein mit Handpuppen vom Protagonisten inszeniertes Stück-im-Stück und in schnellen Dialogen entfalten sich verschiedene Erzählebenen, in denen auf die junge Zielgruppe zugeschnitten brandheiße Themen verhandelt werden – am Ende des Stücks sogar mit einem leidenschaftlichen Rap.
Mit relativ einfachen Mitteln gelang es dem mobilen Theater-Ensemble Radiks aus Berlin, aus der Aula der Martin-Segitz-Schule eine Bühne werden zu lassen, auf der Fremdenfeindlichkeit, Freundschaft, Toleranz, Ehre, Vertrauen und Selbstvertrauen in differenzierter Art und Weise und doch für die Schüler packend reflektiert wurden. Dass die beiden Schauspieler damit einen Nerv bei den Schülern getroffen haben, wurde spätestens bei der anschließenden Diskussion offenbar, an der sich das Publikum munter beteiligte.
Abschließend gilt der Dank der Schulfamilie Herrn Peter Schmid, der in seiner Funktion als Fachbetreuer für Sozialkunde das Ensemble Radiks nach Fürth geholt hat.