Die besten Schülerinnen und Schüler des sich zum Ende neigenden Schuljahres samt stolzen Eltern und Geschwistern sowie Lehrer, Ausbilder, Musiker, Schulleiter und Politiker bevölkerten am lauen Abend des 14. Juli 2015 die sommerlich dekorierte Aula der Martin-Segitz-Schule in Fürth. Sie alle haben sich hier versammelt, um in feierlichem Rahmen die schulischen Meisterleistungen von 23 Auszubildenden zu ehren.
Den Auftakt gestaltete – wie jedes Jahr – das Akkordeon-Orchester Roßtal, das zwischen den Reden für die Auflockerung der Stimmung verantwortlich zeichnete.
„Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende." Mit diesem Leitspruch Heraklits begrüßte Schulleiter OStD Matthias Zimpel die Anwesenden in „seinem Haus". Er dankte allen Anwesenden, v.a. den prominenten Rednern für Ihr Kommen. Sein besonderer Dank gelte allen Beteiligten des Bildungsprozesses, den Lehrenden, den Innungen, dem Schulpfleger, den Schulleitern der Berufsschulen I und II sowie den Ausbildern, denn „ohne die Betriebe gäbe es keine Ausbildung".
Quelle und Grundig waren – so begann der stellvertretende Landrat Formann sein Grußwort – führend in Europa. Heute gibt es sie nicht mehr. Doch Fürth hat sich auf seine Stärken besonnen, ist seit 2007 Wissenschaftsstadt und erlebt einen erneuten Aufschwung. Bei der mobilen Kommunikation hat Apple den Marktführer RIM verdrängt, nur um kurze Zeit später von Google auf den zweiten Platz verwiesen zu werden. Mit diesen Beispielen machte Herr Formann den anwesenden Absolventinnen und Absolventen klar, dass man sich nie auf seinen Lorbeeren ausruhen dürfe.
Auch der Festredner Dekan Schuster, richtete sich in seiner unterhaltsamen und anschaulichen Ansprache direkt an die zu Ehrenden. Sie sollen den Moment genießen, stolz auf ihre Leistungen sein, im Takt des Toten-Hosen-Songs „An Tagen wie diesen" feiern und sich auf die Zukunft freuen! Schließlich könnten sie sich ihrer selbst und ihrer Leistungsfähigkeit sicher sein.
Aber war es wirklich nur ihre Leistungsfähigkeit, die die Auszubildenden zu dieser Veranstaltung gebracht hat? Dekan Schuster untermalt diesen Gedanken mit einer kurzen Geschichte: Just in dem Moment, als eine Mutter ihrer Tochter erklärt, dass diese keine Katze bekomme, da es im Leben nichts geschenkt gebe, landet ein Kätzchen, das während eines misslungenen Rettungsversuches weit in die Luft geschleudert wurde, in den Armen des kleinen Kindes. Die Moral von der Geschicht': Die wirklich wichtigen Dinge gibt es oft geschenkt. Frieden und Freiheit, die Liebe der Eltern, unser ganzes Leben haben wir einfach so bekommen; ebenso: die Begabung.
Natürlich, so Schuster weiter, sei es auch nicht allein die Begabung, welche die Preisträger zu Höchstleistung brachte. Wie so oft müssten dazu zwei relativ ambivalente Größen im Gleichgewicht stehen: Begabung und Leistungsfähigkeit; Gabe und Aufgabe. Gott habe zu Abraham gesagt: „Ich will dich segnen und du wirst ein Segen sein." Vieles müsse man sich hart erarbeiten. Vieles bekomme man aber auch geschenkt. Das sollte uns gelassener machen. Das Leben ist nicht immer perfekt und wir können auch Umwege gehen, ohne unsere Würde zu verlieren.
Mit diesen biblischen Gedanken schloss Dekan Schuster seine Ausführungen und gab den Auszubildenden den Wunsch mit auf den Weg, sie sollten die Gabe ihrer Begabung annehmen, aber auch die Aufgabe antreten, etwas an die Gesellschaft zurück zu geben.
In seinem anschließenden Grußwort gab Bürgermeister Braun den Absolventen im Moment des Feierns auch etwas Nachdenkliches mit auf den Weg: Sie hätten in den letzten drei Jahren viel geleistet und könnten nun völlig zurecht von ihren Erfolgen profitieren. Bei uns in Bayern sei das selbstverständlich; nicht so in Südeuropa, wo die Jugendarbeitslosigkeit eine unüberwindbar scheinende gesellschaftliche Katastrophe sei.
Für die zu ehrenden Leistungsträger seien die Voraussetzungen zurzeit optimal. Sie haben einen hervorragenden Abschluss in der Tasche und das zu einer Zeit, in denen ihnen Tür und Tor offen stehe. Dank gebühre all denen, die sie in den letzten drei Jahren unterstützt haben; die Anerkennung gebühre heute Abend aber natürlich den Preisträgern und Preisträgerinnen. Bürgermeister Braun schloss mit dem Gedanken, er freue sich bei einer gewerblichen Berufsschule besonders über letztere.
Nach den Grußworten stand mit der Übergabe der Sonderpreise nun der Höhepunkt des Abends an, den Herr Kilgenstein, stellvertretender Schulleiter der B3, anmoderierte.
Die Sachpreise und Gutscheine seien sicherlich schöne Geschenke, viel wertvoller für die Preisträger – so Kilgenstein – seien jedoch die von Herrn Braun unterzeichneten Urkunden.
Unter tosendem Applaus der Angehörigen, Lehrer und Ausbilder wurden nun endlich die 23 besten Schülerinnen und Schüler dieses Abschlussjahrgangs auf die Bühne gebeten und erhielten Ihre Urkunden zu den Staats-, Stadt- und Sonderpreisen der Innungen sowie des Landkreises Fürth.
Mit dem letzten Musikstück, Die Sendung mit der Maus, endete der offizielle Teil. Es lud der Verein der Freunde der Martin-Segitz-Schule zu einem Imbiss, bei dem man die Preisträgerinnen und Preisträger bei Gebäck, Sekt und informellen Gesprächen in geselliger Runde hochleben lies.
(siehe auch Artikel in den Fürther Nachrichten)